Im Kampf gegen den Krebs spielt Sport eine herausragende Rolle. Noch wird die Sporttherapie jedoch in der Onkologie viel zu häufig vernachlässigt. Zu diesem Ergebnis kommt aktuell ein internationales Expertengremium und legt genaue Empfehlungen vor.
Sport für chronisch Kranke
Schon vielfach wurde es belegt: Sport hat einen wichtigen positiven Einfluss auf die Fitness und das körperliche und seelische Wohlbefinden von Krebspatienten, auch in der Nachsorge. Wirklich alt ist diese Erkenntnis in der Onkologie allerdings nicht. 2010 setzten sich zum ersten Mal Experten verschiedener Länder zusammen und befürworteten entschieden Sport für Krebspatienten. Damals sahen die Empfehlungen das übliche Maß für chronisch Kranke vor: tägliches Dehnen, mindestens 150 Minuten Ausdauertraining wöchentlich sowie Krafttraining an zwei oder mehr Tagen in der Woche. Wer diese Idealvorgaben nicht erreichte, sollte natürlich trotzdem nicht nichts tun. Etwas Bewegung ist immer noch besser, als keine. Denn regelmäßiger Sport verbessert die Schlafqualität und hilft dabei, Stress abzubauen.
Empfehlungen in der Onkologie
Nun liegen genug Daten vor, um diese Empfehlungen spezifisch auf Krebspatientin zuzuschneiden. Im Frühjahr 2018 trafen sich Experten, um die bisherigen Erkenntnisse zu sichten und daraus Vorgaben abzuleiten. Das Ergebnis findet sich nun im Fachjournal »Medcine & Science in Sports & Exercise«. Kurz gesagt: Menschen, die Krebs überlebt haben, sollten sich dreimal in der Woche jeweils etwa 30 Minuten dem Kraft- als auch etwa 30 Minuten dem Ausdauertraining widmen. Dazu liefern die Wissenschaftler detaillierte Angaben über Häufigkeit, Intensität, Dauer und Art des Training je nach Beschwerden. So ergeben sich andere Trainingsbilder je nachdem, ob Erschöpfung, Angst, ein Lymphödem, Kardiotoxizität oder Neuropathie in Folge der Chemotherapie im Fokus steht. Der Beitrag geht gesondert auf körperliche Einschränkungen ein, die gegen bestimmte sportliche Anstrengungen sprechen.
Sport ist Medizin
Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass Sport bei Krebsüberlebenden wie Medizin wirkt. Die Autoren schreiben: „Ein Medikament mit vergleichbarer Wirksamkeit würde höchstwahrscheinlich breit eingesetzt.“ Damit machen sie darauf aufmerksam, dass trotz zahlreicher Studien, der Sport in den Krebstherapien zu kurz kommt. In einer Publikation im »Cancer Journal for Clinicians« fordern die Experten, der sportlichen Bewegung in der Onkologie endlich den nötigen Stellenwert einzuräumen. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist dabei, dass Sport glücklich macht.
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