Gluten ist ein Klebereiweiß, das in vielen Getreidesorten vorkommt: Weizen, Gerste, Hafer, Dinkel, Roggen – um die bekanntesten zu nennen. Jeder 500. Deutsche leidet allerdings an einer Glutenunverträglichkeit. Diese kann sich sehr unterschiedlich äußern, wird aber immer gleich therapiert: durch Verzicht auf Lebensmittel, die Gluten enthalten. Zum Welt-Zöliakie-Tag am 16. Mai hier jetzt die wichtigsten Infos im Überblick.
Zöliakie: Wenn der Darm streikt
Dein Dünndarm erfüllt eine wichtige Aufgabe: Er spaltet die aufgenommene Nahrung in ihre Bestandteile. Die Nährstoffe gelangen über die Schleimhaut des Dünndarms ins Blut. Leidest Du unter einer Glutenunverträglichkeit kann das zu einer chronischen Erkrankung des Dünndarms führen. Dann nämlich schädigt Gliadin (ein Bestandteil von Gluten) Deinen Darm und verursacht eine Entzündung der Darnschleimhaut, sowie langfristig auch eine Rückbildung der Darmzotten. Die Folge: Die Oberfläche des Dünndarms verkleinert sich. Dein Körper nimmt nicht mehr ausreichend Nährstoffe auf. Es kommt zu Mangelerscheinungen.
Welche Lebensmittel enthalten Gluten?
Eine Glutenunverträglichkeit kann sowohl im Säuglings-und Kindesalter als auch bei Erwachsenen auftreten. Schlimmstenfalls führt sie zur chronischen Erkrankung des Dünndarms, die bei Erwachsenen auch Sprue genannt wird. Bei einer Glutenunverträglichkeit verträgt Dein Dünndarm keine Lebensmittel, die das Klebereiweiß enthalten. Es findet sich vor allem in den bekannten Getreidesorten. Daher sind vor allem viele Brotsorten, Nudeln, Pizzateige, Müslis und Gebäcke für Betroffene ungünstig, aber auch Bulgur, Couscous, Seitan und (Malz-)Bier. Unerwartet findet sich Gluten auch in panierten Lebensmitteln, Teigwaren auf Kartoffelbasis wie Gnocchi und stark verarbeiteten Fisch- und Fleischprodukten wie Wurst oder Fisch- bzw. Fleischfrikadellen. Generell enthalten stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte, Fertigsaucen oder Light-Produkte oft das bedenkliche Klebereiweiß, da es industriell zum Binden von Aromen oder als ihr Trägerstoff verwendet wird.
Wie merke ich, dass ich kein Gluten vertrage?
Viele Betroffeme leiden an klassischen Symptomen wie Blähungen, Unterleibskrämpfen, Durchfall, Übelkeit und Fettstuhl. Es kann langfristig auch zu einem Gewichtsverlust kommen. Eine Unverträglichkeit kann sich auch durch eher unspezifische Symptome wie Müdigkeit, geringen Antrieb, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit zeigen. Häufig betroffen sind Diabetiker vom Typ 1. Zur Risikogruppe zählen außerdem Menschen, die an Osteoporose, Laktoseintoleranz oder Schilddrüsenerkrankungen leiden.
Zöliakie sicher diagnostizieren
Nur in wenigen Fällen zeigen sich bei einer Zöliakie gleich deutliche Beschwerden. Die Mehrheit der Betroffenen (80-90%) leidet kaum bzw. nur unter wenigen Symptomen, die auch alle möglichen anderen Ursachen haben könnten. Deswegen ist es nicht leicht, eine Zöliakie zu erkennen. Es kann sehr aufschlussreich sein, wenn Du einmal 30 Tage auf alle glutenhaltigen Lebensmittel verzichtest. Noch sicherer lässt sich eine Zöliakie durch einen Bluttest beim Hausarzt nachweisen. Dazu wird zunächst das Blut auf Antikörper untersucht. Fällt das Ergebnis negativ aus, liegt zu 95% keine Zöliakie vor. Willst Du hundertprozentig sicher sein, kann Dir ein Spezialist bei einer Dünndarmbiopsie eine Gewebeprobe entnehmen.
Therapie: Leben ohne Gluten
Die Zöliakie ist eine chronische Erkrankung. Für Zöliakiebetroffene besteht die einzige Therapie darin, sich ein Leben lang glutenfrei zu ernähren, denn sie vertragen selbst kleinste Mengen Gluten nicht. Die Beschwerden treten zwar nicht sofort auf, aber das Immunsystem und die Dünndarmschleimhaut reagieren schon auf einen einmaligen Glutenkontakt. Darum wird Glutenallergikern geraten, ganz auf Lebensmittel zu verzichten, in denen das Klebereiweiß stecken könnte. Der Dünndarm erholt sich schon in wenigen Wochen nach einer Ernährungsumstellung und kann so seine Funktion wieder aufnehmen. Oft hat die bewusste Ernährung noch andere postive Effekte auf die Gesundheit, auch wenn eine Umstellung natürlich immer erst einmal als Einschränkung erlebt wird.
Lebensmittel ohne Gluten
Die gute Nachricht lautet: Das Angebot an glutenfreien Lebensmitteln im Supermarkt ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Achte auf das Zeichen einer durchgestrichenen Getreide-Ähre. Und natürlich gibt es eine Menge Lebensmittel, die ohnehin kein Gluten enthalten. Das sind zum Beispiel unter den „Sättigungsbeilagen“ Reis, Kartoffeln, Polenta, Mais, Reisnudeln, Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kichererbsen, Süßkartoffeln, Topinambur, Glas- oder Sojanudeln. Als Getreideprodukte bzw. Getreideerstaz kommen unter anderem in Frage: Amaranth, Buchweizen, Hirse, Quinoa, Maismehl, Kartoffelmehl, Kichererbsenmehl, Reismehl, Sojamehl und Sojaflocken
Mehr Informationen rund um das Thema Gluten findest Du bei der DZG (Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V.).
• Interessierst Du Dich für glutenfreie Nahrungsergänzungsmittel? Hier findest Du bestimmt etwas.
• Möchtest Du regelmäßig über das Thema Gesundheit und Gesundheitsprodukte informiert werden? Hier kannst Du gratis den Medicom-Newsletter abonnieren und einmalig von einem 10%-Rabatt profitieren.