„Wie cool es ist, alt zu sein“, zeigt uns Greta Silver, Expertin für Altersfragen und Medicom Markenbotschafterin. Freuen Sie sich auf eine Kolumne von Greta Silver einmal im Monat hier im Online-Magazin. Diesen Monat geht es darum, wie wichtig es ist, Veränderungen mitzumachen und wie man damit umgeht.
Am Leben teilnehmen, ist vor allem Neues entdecken. Denn Leben ist Veränderung und Wandel. Viele tun sich schwer damit, es belastet sie.
Ja, Leben ist Veränderung. Aber es macht einen großen Unterschied für uns, ob wir diese Veränderung selbst herbeiführen oder ob wir gezwungen sind, etwas in unserem Leben anders zu machen. Da hilft uns oftmals der Rückblick.
Vermutlich kennen wir alle Menschen, die ihren Job verloren haben, damals sehr traurig waren und heute sagen: wie gut, dass es so gekommen ist. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, am Ende des Jahres zurückzuschauen, was dort alles passiert ist. So oft habe ich erkannt, dass etwas vorher sehr bedrohlich aussah und später sogar ein Glücksfall wurde. Das hat mir geholfen, anders auf Veränderungen zuzugehen.
Vier Beispiele
Ich konnte das tatsächlich schon in Kindertagen lernen. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie verzagt meine Eltern waren, als der letzte Schmied im Nachbardorf zumachte. Wir hatten auf unserem Bauernhof viele Pferde.
Man konnte sich damals noch nicht vorstellen, wie ein Schmied mit seinem großen Ambos und dem hell glühenden Feuer mobil auf dem Hof erscheinen würde. Das ist längst vertraute Praxis. So geht es oft. Etwas Altes hat keine Berechtigung mehr und das Neue ist noch gar nicht da.
Vor gar nicht langer Zeit wurden neue Glühlampen verordnet und die neuen brauchten entweder ganz lange, bis es endlich hell wurde oder es war ein ganz kaltes Licht. Längst ist alles viel besser als je zuvor.
Omas Bruder war nach Amerika ausgewandert und hatte seine deutsche Frau mitgenommen. Deren Eltern wohnten in der gleichen Straße wie Oma. Wenn also nach vielen Wochen per Schiff ein Brief angekommen war und der Jubelschrei einmal durchs Haus schallte, ging Oma spätestens am Nachmittag damit auch zu den Eltern von Lenchen, so hieß die junge Frau. Man konnte sich da auch nicht ankündigen, denn das Telefon gab es nicht für jedermann. Was hat sich seitdem alles verändert.
Das Telefon (an der Schnur) hatte bei uns zuerst der Nachbar, der dann meine Eltern zu sich rüber rief. Das war dann etwas ganz Besonderes und leider waren es oft Telefonate, die Nachrichten über Tod und Krankheit vermittelten.
Als meine Schwester 17 Jahre in Lima, Peru, lebte und sie dort ihr drittes Kind erwartete, schrieb ich ihr jeden Tag einen Luftpostbrief. Dieses ganz leichte Papier in hellblau mit dem blauroten Rand. E-Mail war noch nicht erfunden. Und als es auf den Markt kam, fand ich das sehr schwierig – traute mich auch nicht wirklich an den PC – der wurde nämlich nach einiger Zeit einfach schwarz und ich wusste da noch nicht, dass ich irgendeine Taste drücken musste, damit der Bildschirmschoner ausging.
Ein Computerkurs hat mir Mut gemacht, dranzubleiben. Außerdem wollte ich mich selbständig machen nach 17 Jahren Hausfrauenleben. Da gehörte es dazu, das war mir klar. Also, so richtig freiwillig war das damals nicht. Wenn man mir damals gesagt hätte, was ich heute alles damit mache, dann hätte ich ihn ausgelacht.
„Das Handy“, so dachte ich damals recht überheblich, „sei nur etwas für Wichtigtuer, ich brauche so etwas nicht“. Erst als ich beruflich nachts oft lange Strecken mit dem Auto durch einsames Gelände fuhr, fand ich es eine gute Idee, selbst ein Handy dabei zu haben. Und kompliziert war das alles damals auch.
Technik ist Fortschritt
Heute liebe ich diesen Fortschritt an Technik. Ja, ich kenne auch Menschen in meinem Alter, die sich wünschen, dass die Zeit stehen bleibt – aber das hat sie noch nie getan. Klar kann ich aussteigen und muss das alles nicht mitmachen. Aber dann sollte ich auch bereit sein, den Preis zu zahlen – zum Beispiel nicht die Fotos der Enkelkinder zu bekommen – oder jedenfalls nicht so oft, wie das digital möglich ist.
Längst hat mir das Leben gezeigt, es gibt auch in schwierigen Zeiten eine Lösung – bei jedem Wandel. Manchmal dauert es, muss erst erfunden werden. Es gibt keine Zeit, die ich zurückdrehen möchte. Ja, meine Eltern fuhren mit uns noch mit der Kutsche – ich bin schließlich 74 Jahre alt. Das Auto kam viel später und klang damals sehr kompliziert und äußerst gefährlich. Zur Kirmes im Nachbarort ließ Papi anspannen und ich fühlte mich königlich hinten in der Kutsche mit meinen zwei Schwestern. Stellen Sie sich die Kutsche nicht so feudal vor, wie in Königshäusern. Es war ein einfaches Transportmittel – nur Pfingsten wurde sie mit jungen Birken geschmückt.
Dem Leben und seinem Wandel zu vertrauen, macht uns selbst stark. Ja, sind wir etwas genauer, dann müssen wir sagen: Leben ist Wandel. Sogar unsere Körperzellen erneuern sich immer wieder selbst und freuen sich über unser Ja und unsere Unterstützung.
Viele fühlen sich gestresst beim Gedanken an Veränderung, obwohl sie noch nicht wissen, welche Verbesserungen es für sie bringt. Seien Sie zuversichtlich.
Nicht auf das Abstellgleis stellen
Was gewinnen oder verlieren wir, wenn wir uns gegen diesen ewigen Wandel sträuben? Wir können vielleicht noch einige Zeit den alten Zustand aufrechterhalten, können uns gegen Neuerungen, auch am Arbeitsplatz, wehren. Aber irgendwann ist die Neuerung ja doch da und wir haben uns selbst auf das Abstellgleis gestellt.
Was gewinnen wir, wenn wir neugierig bleiben, wenn wir „Ja“ sagen zu dem, was ansteht? Es kostet uns so viel weniger Kraft, wir kommen raus aus eingefahrenen Bahnen und können auf diesem Wege mithalten und ganz andere Talente leben als zuvor.
Neustart in jedem Alter
Was gibt es für Sehnsüchte, die leider nicht gelebt werden, weil wir Angst vor der Veränderung haben. Das mag alles betreffen: den Job, unsere Beziehung – die ganz nahen wie auch den Freundeskreis – die örtliche Veränderung, eine neue Sportart oder der ganz andere Urlaub. Wir laufen weiter in eingefahrenen Bahnen, obwohl wir uns längst darüber im Klaren sind, dass uns das nicht glücklich macht.
Hier möchte ich gerne begeistern für die kleinen Schritte, die auch schon so viel verändern. Im ungeliebten Job zu schauen, ob man neue Aufgaben übernehmen kann oder sich nebenbei selbständig machen möchte. An zwei Wochenenden vielleicht im Freundeskreis der Hundefrisör zu sein oder bei der Freundin auf deren Geburtstagsfest den Kuchen liefern und die Freundin zahlt nur die Zutaten. Wenn deren Freundinnen das nachmachen möchten, dann bezahlen diese auch die Arbeit.
In eingefahrenen Beziehungen könnte jeder einmal montags den Abend anders gestalten als sonst. Mal schauen, was dabei entstehen mag. In eingeschlafenen Freundschaftscliquen könnte man sich einmal für drei Monate ausklinken, weil man die Zeit neu sortieren und neue Hobbys ausprobieren möchte. Wenn man gerne umziehen möchte, könnte man das mit einer Wohnung auf Zeit über diverse Vermietungsportale mal für ein Wochenende erleben.
Einer meiner Kinder sagte früher mal: wie schade, es ist schon alles erfunden, da bleibt ja gar nichts mehr, was ich erfinden kann. Ist es nicht faszinierend, dass das schon immer der Stand der Dinge war. Und dann kommt doch noch etwas Neues hinzu, täglich.
Ich liebe es, auch wenn ich längst nicht alles verstehe, so versuche ich doch, einiges an Entwicklung mit in meinen Alltag zu integrieren. Zu schön, wenn ich mit Handyprogrammen und der Kamera mit meinem Sohn zusammen durch Straßen im Ausland laufen kann – und plötzlich ist alles ganz nah.
Sich gegen Entwicklung zu sträuben, kostet Kraft und macht nicht glücklich. Neugierig bleiben, auf das was kommen will, hält jung, sagt die Hirnforschung.
Mit beschwingten Grüßen
Greta
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