Lagerkoller ist vielleicht für die aktuelle Situation von vielen ein etwas harter Begriff. Immerhin steckt das lateinische Wort für Wut in „Koller“. Aber tatsächlich kann es Stress, Gereiztheit und schlechte Laune verursachen, wenn man unfreiwillig viel mehr Zeit als sonst in den eigenen vier Wänden verbingen muss. Die Situation ist ungewohnt und zerrt an den Nerven. Manche von uns fühlen sich jetzt zu sehr auf sich selbst zurückgeworfen. Andere von ihren Mitbewohnern angestrengt. Zum Glück gibt es jede Menge, was Du selbst zur Verbesserung der Lage im Lager beisteuern kannst.
Zeit aktiv gestalten
Ein Grund, warum wir in einen Lagerkoller verfallen können, ist das Gefühl des Ausgeliefertseins. Je passiver Du dieser Situation begegnest, desto ausgelieferter wirst Du Dich wahrscheinlich fühlen. Gerade jetzt ist es wichtig, dass Du Deinem Tag eine Struktur gibst. Es hilft Dir, wenn Du immer zur gleichen Zeit aufstehst, feste Zeiten für Arbeit, feste Zeiten für etwaige Spielen und Lernen mit Deinen Kindern, und feste Zeiten für Freizeit einplanst. Und nach Möglichkeit diese Phasen nicht zu sehr miteinander vermischst! Mach Dir abends einen Plan für den nächsten Tag, und ärgere Dich nicht, wenn es mit der selbstgestalteten Struktur nicht auf Anhieb klappt. Das ist normal. Unterstütze Dich, indem Du Dich richtig anziehst, regelmäßig isst, und zwischendurch kleine Pausen einlegst, in denen Du bewusst nichts tust. Wenn Du von zu Hause aus arbeiten musst oder willst: Tipps zum Thema „Homeoffice“ findest Du hier.
Ideen gegen Lagerkoller
Falls Du mit Gefühlen von Langeweile oder Sinnlosigkeit zu kämpfen hast, hilft Dir womöglich eine Liste mit Dingen, die Du jetzt mit Freude tun könntest. Dazu gehört:
Lesen
Zieh Dir tolle Bücher auf Dein Lesegerät, bestell bei kleinen Buchläden in der Nähe oder schau in Deinem Bücherregal nach Romanen, die Du immer schon lesen wolltest, für die Du aber nie die Zeit gefunden hast. Ein paar unserer Tipps findest Du hier. Auch Hörbücher können jetzt richtig Spaß machen. Eine Menge findest Du kostenlos bei youtube.
Eine Sprache lernen
Warum nicht täglich eine halbe Stunde oder Stunde mit einem Sprachprogramm eine neue Sprache lernen? Womöglich kannst Du Dich auch per Skype zu einem Sprachtandem verabreden und einem Menschen, Deine Sprache näherbringen, während Du von ihm seine lernst.
Sport und Yoga
Gerade jetzt tut regelmäßige Bewegung gut und verhindert, dass Du Dich wie ein Panther im Käfig fühlst. Dabei kann die Gymnastik gerne schweißtreibend ausfallen. Je nach Umgebung und Wetter kannst Du dafür auch nach draußen gehen. Joggen, Radfahren, Seilchenspringen, Tai Chi im Park, Hanteltraining oder Yoga unter Online-Anleitung daheim – Du findest bestimmt etwas, das Dich jetzt richtig nach vorne bringt.
Meditieren
Ob autogenes Training, progressive Muskelentspannung, verschiedene Atemtechniken, Achtsamkeitsübungen wie Bodyscan oder eine Form der „traditionellen“ Meditation – solche Techniken helfen Dir, einem Lagerkoller vorzubeugen oder seine Auswirkungen deutlich abzumildern. Ein ruhiger Geist entspannt Dich weitaus tiefgehender, als die Ablenkung durch eine Fernsehserie. Gönn Dir also regelmäßig ein Kopf-Detox. Wenn Du schon eine Meditationstechnik beherrschst: super! Jetzt ist die Zeit sie so regelmäßig wie möglich zu praktizieren. Wenn Du sie erst lernen musst: Auch gut! Im Netz oder in Büchern findest Du alles, was Du brauchst.
Basteln, Malen, Kochen
Hierzu müssen wir Dir sicher nicht viel sagen. Zum Glück gibt es das Internet mit seinen zahlreichen Tipps und Anregungen. Zeichnen, Nähen, Stricken, Aquarelle malen oder einfach Puzzeln – bei drohendem Lagerkoller können Dir solche Beschäftigungen, denen Du vermutlich als Kind das letzte Mal nachgegangen bist, Freude und Entspannung bringen. Und gesund Kochen – das wolltest Du doch ohnehin endlich mal konsequent umsetzen. Jetzt, wo die ganzen verführerischen Imbisse, Bistros und Restaurants geschlossen haben, ist ein guter Zeitpunkt dafür.
Konstruktiv Streiten
Wenn mehrere Menschen zusammen auf engem Raum viel Zeit verbringen müssen, dann sind Konflikte sehr wahrscheinlich. Und das ist auch nicht schlimm. Solange die Meinungsverschiedenheiten nicht zu persönlichen Beleidigungen, Handgreiflichkeiten und stundenlangem Schmollen eskalieren bzw. vor sich hinköcheln. Es gibt dafür ein paar Techniken, die Du auch im Netz findest. Besonders wichtig: Sprich von Dir und Deinen Bedürfnissen, nicht über den Anderen. Also sag nicht: „Nie räumst du auf, du bist so ein Chaot.“ Denn dann fühlt sich das Gegenüber angegriffen und verteidigt sich oder geht in den Gegenangriff. Sagst Du hingegen „Mir ist Ordnung einfach wichtig, und ich wünsche mir, dass Du mich dabei unterstützt“, dann ist die Chance viel höher, dass sich der Angesprochene auf Dich zubewegt und ihr gemeinsam eine Lösung findet. Hilfreich sind auch Streitpausen, in denen sich jeder erst einmal alleine beruhigt, vielleicht bei einem Gang um den Block. Schon ein tieferes Atmen und eine andere Sitzhaltung können Dir dabei helfen, heftige Wut abzumildern. Diese hat übrigens oft mit unseren Kindheitserlebnissen und daraus resultierenden Einstellungen und Gefühlsreaktionen zu tun. Der Partner ist oft nur der Auslöser.
Weitere Tipps gegen Lagerkoller
Abwechslung und die Stimulation unserer Sinne sind für sehr viele Menschen wichtig. Genieße bewusst den Blick aus dem Fenster, oder die Eindrücke auf einem Spaziergang. Telefoniere regelmäßig mit Freunden und lieben Verwandten. Mache etwas mit den Händen, auch Tätigkeiten wie Teigkneten können wirklich wohltuend sein. Davon abgesehen, ist es so simpel wie hilfreich, wenn Du die Wohnung regelmäßig gründlich lüftest (10 bis 15 Minuten Stoßlüften, also möglichst alle Fenster auf!). Und noch etwas: Zieh Dir nach Möglichkeit nicht zu viele negative Nachrichten rein. Wenn Du hier Selbstbeschränkung praktizierst, schadest Du niemandem und hast mehr Kraft, um dort hilfsbereit zu sein, wo Du gerade real gebraucht wirst.
Ein paar Informationen über Heilpflanzen für starke Nerven und gesunden Schlaf findest Du hier.
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