Die Kälte ist wieder da. Wenn es draußen nass, eisig und grau ist, sitzen Sie am liebsten in den eigenen vier Wänden, drehen die Heizung hoch, hüllen sich in Strick und begraben sich unter Wolldecken. Was jetzt wirklich wärmt, sind thermische Lebensmittel, also Speisen und Nahrung, die Ihnen von innen Wärme spenden. Damit wird es Ihnen wirklich warm. Kälte war gestern!
Den Körper von innen heizen? Das gelingt mit ausgewähltem Essen, scharfen Gewürzen und aromatischen Kräutern. In alten asiatischen Heilslehren wie im Ayurveda oder in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) finden sich viele kreative Ideen für wärmespendende Gerichte, die unsere moderne Küche im Winter bereichern. Wärmende Kost hilft dabei, Organismus und Stoffwechsel anzuheizen. Obendrein stärkt sie auch Ihr Immunsystem und schmeckt richtig gut. Genau das Richtige, um im Winter Körper und Seele zu stärken.
Wärmende Lebensmittel: von innen einheizen
In den kalten, eisigen Wintermonaten quälen wir uns meist ständig unterkühlt durch die Tage. Besonders Frauen sind betroffen von vor Kälte tauben Gliedmaßen, da sie über weniger Muskelmasse verfügen und einen anderen Stoffwechsel haben als Männer. Auch durch noch so dicke Wollsocken und gestrickte Schals findet die Kälte ihren Weg. Steigt im Sommer unsere Lust auf kühle Getränke und frische Salate, verlangt es uns im Winter einfach nur nach wohlig wärmenden Gerichten: „Seelenfutter“ – mit dem uns buchstäblich „warm ums Herz“ wird. In der TCM zum Beispiel schwört man deshalb seit Jahrhunderten auf die thermische Wirkung spezieller Lebensmittel.
Was sind thermische Lebensmittel?
Ob nach ayurvedischen Ernährungsprinzipien das sogenannte „Verdauungsfeuer“ angeregt oder nach der TCM der Energiefluss aktiviert werden soll: Beiden asiatischen Heilslehren gemeinsam ist das Ziel, dem Organismus neue Kraft zuzuführen und sämtliche Teile des Körpers mit Energie, sprich Wärme, zu versorgen. Thermische Lebensmittel regulieren Ihre Körpertemperatur. Bei Kälte benötigen Sie andere Kost, als an warmen oder heißen Tagen, eben Kältekost.
Mit diesen Lebensmittel wird es warm
Zum sogenannten thermischen Essen, den wärmenden Lebensmitteln, zählen dabei nicht nur wärmende Kräuter und Gewürze wie zum Beispiel Chili, Ingwer, Curcuma, Pfeffer, Koriander und Zimt. Eine genauso wichtige Rolle für die richtige Antifrosternährung spielt saisonales Wintergemüse. Besonders regionale Gemüse- und Obstsorten, wie sie schon unsere Großmutter in Suppen, Eintöpfen oder Kompotten verarbeitete, stehen nun ganz oben auf unserem Wintermenü. Dazu zählen beispielsweise Möhren, Rote Bete, Spinat, Tomaten, Rettich und Kohlarten. Diese beinhalten zusätzlich wichtige Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe wie Antioxidantien. Das stärkt besonders im Winter unser Abwehrsystem gegen Krankheiten. Rote Bete enthält neben Vitamin C und B-Vitaminen auch Kalium, Eisen und Flavonoide. Saisonale Obstsorten wie Äpfel, Pflaumen, Birnen und Quitten ergänzen den vitaminreichen Ernährungsplan.
Ebenso empfehlen sich als effektive wärmende Lebensmittel Linsen, Zwiebeln, Lauch und (Süß-)Kartoffeln. Zu den Getreidesorten, die thermisch wirken, zählen Gerste, Hirse, Quinoa und Vollkornreis sowie besonders Haferflocken und Mais, die als hochwertige Zinkquellen das Immunsystem unterstützen. Sie eignen sich hervorragend als Basis für gesunde Antikältegerichte und aus ihnen lassen sich bekömmliche Breie und Aufläufe zubereiten.
Scharf macht heiß
Curcuma, Ginseng & Co. – die richtigen Wurzeln für Ihren Speiseplan mit wärmenden Lebensmitteln. Einen besonderen Stellenwert nimmt im Winter die richtige Auswahl an Gewürzen ein. Scharfe Zutaten wie Chili, Pfeffer oder Ingwer und Curcuma intensivieren nicht nur den Geschmack, sie aktivieren auch das innere „Feuer“. Schärfe fördert nicht nur unsere Energie und innere Wärme. Sie unterstützt zusätzlich unsere Nährstoffverwertung, kräftigt das Immunsystem und schützt unsere Blutgefäße.
Verdauungsfeuer nach Ayurveda
TCM und Ayurveda empfehlen Personen, die leicht frieren, warmes und gekochtes Essen auf dem Speiseplan. Das „Verdauungsfeuer“ wird damit unterstützt. Geschmortem, gedünstetem Gemüse sowie Eintöpfen wird durch längere Garzeiten Wärmeenergie zugeführt. Diese kann unser Organismus bestens nutzen. Im Winter sollten Sie lieber keine Rohkost und keine Blattsalate einkaufen und Essen nicht direkt aus dem Kühlschrank, sondern bei Zimmertemperatur verwenden.
Auch das Butterbrot am Morgen oder Abend ist wenig wärmefördernd. Stattdessen auf leicht gedünstetes Obst und Getreidebreie zurückgreifen. Beliebt sind, vor allem bei Kindern, warme Frühstücksbreie wie zum Beispiel aus Haferflocken oder gemahlener Hirse mit warmem Apfel-Zimt-Kompott. Dazu ein Heißgetränk und das morgendliche Frösteln weicht wohliger Wärme.
Ginseng stärkt das Yang
Die kraftspendende Ginsengwurzel wird bereits seit über 5.000 Jahren in der TCM genutzt. Seine immunisierende Wirkung macht den Ginseng auch hierzulande zu einer beliebten Winterwurzel und zu einem wärmendem Lebensmittel. Nach der „Yin und Yang“-Ernährungslehre der chinesischen Küche sollte man sich mit Beginn des Herbstes mit „Yangspeisen“ (Yang steht für Wärme) ernähren. Ginseng wird dann gerne in Suppen oder als Tee verwendet. Eine traditionelle chinesische Hühnersuppe mit Ginseng zum Beispiel gilt als „natürliches Antibiotikum“.
Curcuma heizt der Verdauung ein
Curcuma, auch Gelbwurz genannt, hat schon lange einen wichtigen Platz in der asiatischen Ernährungslehre. Nicht nur die warme, gelbe Farbe, für die der Farbstoff Curcumin verantwortlich ist, erinnert uns unweigerlich an wärmende Sonnenstrahlen. Auch das ätherische Öl und die Curcuminoide des Ingwergewächses haben einen positiven Einfluss auf unser Immunsystem und unseren Stoffwechsel. Die Verfügbarkeit der gesundheitsfördernden Curcuminoide kann nicht nur durch Erhitzen, sondern auch durch Piperin, einen Bestandteil des schwarzen Pfeffers, deutlich erhöht werden. Curcuma als Zutat eignet sich damit besonders gut als Kältekost für winterliche Currys, Suppen oder Pfannengerichte.
Maca für die Durchblutung
Auch Maca oder „Andenginseng“ ist für seine kraftspendende Wirkung bekannt. Da Maca durchblutungsfördernd wirkt, was auch am enthaltenen Senföl liegt, ist es bestens für die kalte Jahreszeit geeignet. Senfölglykoside gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, die antioxidativ wirken und unser Immunsystem stärken. Die peruanische Wurzel wird meist zu Pulver gemahlen und kann zum Beispiel Nussmilch, Kaffee oder warme Getreidebreie veredeln. Und Macapulver, gemischt mit Kakao, zaubert wahre Geschmacksfeuerwerke.
Klassiker: wärmender Teegenuss
Was gibt es Schöneres an einem verschneiten Winterabend als einen heißen Tee? Mit wärmenden Gewürzen zubereitet, wie etwa Fenchel- oder Ingwertee, bringt das Heißgetränk den Organismus auf Touren. Bestens geeignet sind auch Chai- bzw. Yogitee, da diese eine Menge an wärmenden Inhaltsstoffen enthalten, wie Chili, Pfeffer, Zimt oder Süßholz. Auch Matcha, der traditionelle Grüntee asiatischer Mönche, ist dank seiner ein beliebter Körperwärmer und gleichzeitiger Energiespender. Eine heiße Schokolade mit Matchapulver hilft uns, die kalte Jahreszeit warm und wach zu überstehen.
„Gute“ Fette für eine gute Verdauung
Wärme wird durch das Verbrennen von Fettsäuren erzeugt. Aber nur mit der Verwendung der richtigen Fette kann eine problemlose Verdauung und damit ein gut funktionierender Stoffwechsel gewährleistet werden. Ungesättigte Fettsäuren fördern nicht nur eine gesunde Verdauung, sie unterstützen auch unser Immunsystem und beugen entzündlichen Erkrankungen der Atemwege vor.
Zum starken Erhitzen eignet sich besonders geklärtes Fett wie etwa „Ghee“. Zum Verfeinern der Gerichte bieten sich Nussöle wie Sesam- oder Erdnussöl an.
Thermische Lebensmittel auf einen Blick
– Laut TCM und Ayurveda gibt es Nahrung, die den Energiefluss aktiviert und das Verdauungsfeuer unterstützt. Das heißt, das sind Lebensmittel, die Wärme und Kraft spenden.
– Achte auf Essen mit „Heizfaktor“: Ginseng, Curcuma, Piperin (schwarzer Pfeffer), Ingwer, Zimt und Maca.
– Lieber warm als kalt frühstücken und essen im Herbst und Winter. Dazu gehört: Warmer Frühstücksbrei, für das Mittags- und Abendmahl Suppen und Eintöpfe, gegartes Gemüse.
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