darm
Ein gutes Mikrobiom stärkt das Immunsystem und die Impfwirkung

Darmgesundheit spielt für unser Wohlbefinden und unsere Abwehrkräfte eine große Rolle. Mittlerweile mehren sich die wissenschaftlichen Hinweise, dass auch die Wirkung von Schutzimpfungen durch eine gesunde Darmflora verbessert wird. Gerade probiotische Bakterien könnten dabei eine wichtige Rolle spielen.


Inhalt des Beitrags:

  1. Wovon hängt die Impfwirkung ab?
  2. Was ist das Mikrobiom?
  3. Was haben Darmbakterien mit dem Immunsystem zu tun?
  4. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Impfwirkung und Darmbakterien?
  5. Welchen Nutzen haben Probiotika?
  6. Wie stärken Sie Ihre Darmflora?
  7. Fazit

Wovon hängt die Impfwirkung ab?

Ob Masern, Grippe oder Covid-19: Den besten Schutz vor solchen Eindringlingen bieten Impfungen. Wie gut Impfstoffe wirken, hängt jedoch von einer Reihe von Faktoren ab. Bei manchen Menschen bilden sich nach einer Impfung deutlich mehr Antikörper und abwehrstarke Immunzellen als bei anderen. Dies hat mit dem individuellen Profil jedes Einzelnen zu tun und ist nicht bis ins letzte Detail erforscht.

Was ist das Mikrobiom?

Klinische Studien erhärten jedoch zunehmend die Vermutung, dass die Zusammensetzung der Bakterien im menschlichen Darm für die jeweilige Immunantwort des Organismus von großer Bedeutung ist. Kein Wunder – befinden sich doch beim Menschen gut 70 Prozent der Immunzellen im Verdauungstrakt. Man spricht dabei auch vom „Mikrobiom“. Im weiteren Sinne versteht man darunter die Gesamtheit aller Mikroorganismen auf unserem Planeten, im engeren Sinne sämtliche Bakterien, Viren und Pilze, die den menschlichen Organismus besiedeln. Da ein großer Teil dieser Lebewesen im Darm vorkommt, wird der Begriff Mikrobiom manchmal auch einfach für die Darmflora benutzt. Die Bedeutung dieser Kleinstlebewesen für unsere körperliche und auch seelische Verfassung konnte in den letzten Jahren mithilfe moderner Methoden zunehmend besser nachgewiesen werden.   

Was haben Darmbakterien mit dem Immunsystem zu tun?

Die Abwehrzellen treffen im Dünn- und Dickdarm auf die dort lebenden Bakterien und werden durch diese beeinflusst. Je nach Zusammensetzung des Mikrobioms werden Stoffwechselprodukte wie Hormone, Vitamine und kurzkettige Fettsäuren in unterschiedlich hoher Konzentration erzeugt. Das wiederum stärkt oder schwächt die Abwehrzellen. Dabei findet die Stimulation der Immunzellen nicht allein im Darm statt. Die entsprechenden Stoffwechselprodukte (Metaboliten) gelangen über das Blut beispielsweise auch in die Milz, ins Knochenmark oder zu den Lymphknoten und regen dort die Immunabwehr an. Somit bildet ein intaktes Mikrobiom die Basis für ein starkes und zugleich nicht überreagierendes Immunsystem.  

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Impfwirkung und Darmbakterien?

Studien an Mäusen geben erste Hinweise auf einen Zusammenhang einer intakten Darmflora und den Impferfolg. Die Tiere, die komplett keimfrei und damit ohne intaktes Mikrobiom aufgezogen wurden, bildeten deutlich weniger Antikörper nach einer Grippeimpfung als die Vergleichsgruppe. Einen ähnlichen Effekt beobachteten die Wissenschaftler nach der Vergabe von Antibiotika, durch die eine Vielzahl von Bakterien abgetötet wird. Der Immunologe und Mikrobiologe Bali Pulendran und sein Team von der Stanford University konnten zeigen, dass auch mit Antiobiotika behandelte Menschen nach einer Grippeschutzimpfung deutlich weniger Antikörper ausbilden als Geimpfte ohne einen solchen Eingriff in die Darmflora. Zudem gibt es Hinweise, dass nicht allein die Menge, sondern auch die Art der im Darm siedelnden Bakterien Einfluss auf die Impfwirkung nimmt. Bei einer Dominanz von Proteobakterien oder dem Stamm Bacteroidetes fiel die Wirksamkeit schwächer aus als bei einem großen Aufkommen von Actinobakterien, zu denen auch Bifidobakterien gehören, und Firmicutes.

ANZEIGE
probiotische Kulturen
In unserem Darm herrscht ein Universum von Darmbakterien. Probiotische Lebensmittel können die Darmflora unterstützen.

Welche Nutzen haben Probiotika?

Probiotika sind Mikroorganismen, die als gesundheitsfördernd oder -erhaltend gelten. Dazu zählen vor allem Milchsäurebakterien wie Lactobazillen und Bifidobakterien. Fermentiere Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi, Joghurt oder Kefir enthalten nennenswerte Mengen solcher Probiotika. Auch die Einnahme in Form von Nahrungsergänzungsmitteln wird immer beliebter, da sich so Art und Menge der Bakterienstämme exakter dosieren lässt. Randomisierte und placebokontrollierte Studien konnten günstige Effekte auf die Impfreaktion der Masern-Mumps-Röteln-Impfung durch Einnahme von Milchsäurebakterien (Lactobazillen) zeigen. Als optimal hat sich eine Einnahme einige Tage oder zwei bis drei Wochen vor einer Impfung erwiesen. Anschließend sollten Probiotika noch vier bis sechs Wochen eingenommen werden.

Wie stärken Sie Ihre Darmflora?

  • Ernähren Sie sich ballaststoffreich. Ballaststoffe finden sich zum Beispiel in Lauch, Zwiebeln, Haferflocken, Schwarzwurzeln, grünen Bananen oder Flohsamen. Bestimmte Ballaststoffe gelten als „Präbiotioka“ und dienen den nützlichen Darmbakterien als Nahrung. In hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln finden sich deshalb Probiotika häufig mit Präbiotika kombiniert.    
  • Ernähren Sie sich bewusst „darmfreundlich“. Neben Ballaststoffen unterstützen sogenannte Polyphenole ein intaktes Mikrobiom. Es handelt sich dabei um Pflanzenstoffe, die sich unter anderem in grünem und schwarzem Tee finden, oder auch in Brokkoli, Grünkohl, Paprika, Äpfeln, Birnen, dunkler Schokolade oder Kaffee.
  • Meiden Sie Antibiotika. Es ist gut, dass es Antibiotika gibt. Sie sollten je doch nur verwendet werden, wenn es absolut notwendig ist, um einen bakteriellen Erreger zu bekämpfen. Denn Antibiotika vernichten nicht nur die unerwünschten Eindringlinge sondern auch die „guten“ Bakterien. Nach der Einnahme von Antibiotika muss sich deshalb die Darmflora erst einmal regenerieren. Gerade rund um einen Impftermin herum ist die Einnahme von Antibiotika ungünstig.
  • Unterstützen Sie Ihre Darmflora mit Probiotika. Dabei können Sie auf fermentierte Lebensmittel zurückgreifen. Empfehlenswert sind auch hochwertige Nahrungsergänzungsmittel mit ausgewiesener Art und Menge der Bakterienstämme.

Fazit

Eine ausgewogene Darmflora und Darmgesundheit ist wichtig für das allgemeine Wohlgefühl und eine starke Mitte. Studien geben Hinweise, dass die Impfwirkung durch Einnahme von Lactobazillen verbessert werden konnte. Probiotika können die Darmflora unterstützen. Auch bestimmte Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Ballaststoffe unterstützen das Mikrobiom. Antibiotika hingegen können die Balance der Darmbakterien durcheinander bringen.


Produkte zum Thema „Darmgesundheit“ finden Sie hier.
Mehr zu Darmgesundheit und Abwehrkräfte können Sie hier lesen: Gesunde Darmflora – gesundes Immunsystem
Möchten Sie mehr über das Thema Gesundheit und Gesundheitsprodukte lesen? Hier können Sie gratis den Medicom-Newsletter abonnieren und einmalig von einem 10%-Rabatt profitieren.