Wie wirkt sich unsere Ernährung auf unsere Psyche aus und umgekehrt? Diese Wechselbeziehung und weitere Fragen klärt Frau Dr. med Sarie Ann Haisch in einer Miniserie hier im Online-Magazin.
Zur Person:
Frau Dr. med. Sarie Ann Haisch ist niedergelassene Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie im Areion Kompetenzzentrum in Neu-Ulm mit dem Schwerpunkt der Behandlung von stressassoziierten Erkrankungen. Zuvor arbeitete sie in diversen stationären Einrichtungen, z.B. der Universitätsklinik Ulm, dem Sanatorium Kilchberg in der Schweiz sowie im Zentrum für Psychiatrie in Ravensburg. Zudem absolvierte sie am CIP München eine Ausbildung zum Business Coach. Neben ihrer therapeutischen Tätigkeit bietet sie Seminare und Workshops für Unternehmen an. Zu ihren Schwerpunktthemen gehören Burnout-Prävention, gesunde Mitarbeiterführung sowie Stärkung der Resilienz.
Inhalt dieses Beitrags:
- Wie verändert Stress unser Essverhalten?
- Warum ist der Darm für das Wohlbefinden wichtig?
- Wie wirkt sich Zucker und Fast Food auf unsere Psyche aus?
- Fazit
Wie verändert Stress unser Essverhalten?
In den letzten Jahren wurde durch vermehrte Forschung sowie klinische Beobachtungen immer deutlicher, dass neben den bekannten Einflussvariablen wie z.B. Bewegung und Sozialkontakte auch die Art und Weise der Ernährung einen wichtigen Einfluss auf unser psychisches Wohlbefinden hat.
So sieht man in der ärztlichen Praxis insbesondere bei Patienten mit stressassoziierten psychosomatischen Erkrankungen sehr häufig auch Veränderungen in den Essgewohnheiten. Es wird entweder mehr oder weniger gegessen. Der Appetit schwankt, die Art und Zusammensetzung der Nahrungsmittel ändert sich (z.B. vermehrt Fast Food um „Zeit zu sparen“, erhöhter Zuckerkonsum etc.). Der Genuss fällt mehr und mehr aus. Es „fehlt die Zeit zum Essen“, die Nahrungsmittel werden weniger gut vertragen, das Gewicht verändert sich etc…
Warum ist der Darm für das Wohlbefinden wichtig?
Es ist heutzutage gut erforscht, dass der Darm das „Zentrum“ von zahlreichen Stoffwechselvorgängen ist, so z.B. dem Immunsystem sowie dem Serotonin-System. Serotonin ist für den Mensch für die Stimmung sowie den Antrieb sehr wichtig, man nennt es auch das „Glückshormon“. Wenn ein Mensch unter einer chronischen Stressbelastung leidet, ist wiederum der Darm eines der zentralen Organe, welches aus dem Gleichgewicht gerät und psychosomatische Beschwerden verursacht. Infekte, Verdauungsprobleme, Reizdarm und nicht zuletzt Depressivität und Erschöpfung nehmen zu. Dies resultiert unter anderem aus einer verminderten Serotonin Produktion bei chronischem Stress. Das ist insbesondere in den „dunklen“ Monaten relevant. Denn der Serotonin- Spiegel ist im Winter durch verminderte Sonnenexposition per se schon niedriger als er sein sollte.
Wie wirkt sich Zucker und Fast Food auf unsere Psyche aus?
Wie oben beschrieben verändert sich in Stressphasen aber zusätzlich auch häufig noch die Art und Zusammensetzung der Ernährung. Es wird z.B. vermehrt Zucker konsumiert. Dies kann wiederum Entzündungsvorgänge im Körper begünstigen, die neben möglichen körperlichen Spätfolgen auch seelische Veränderungen mit sich bringen. Das kann z.B. die Neigung zu Depression sein, welche heutzutage unter anderem mit chronischen Entzündungsvorgängen im Körper in Zusammenhang gebracht wird. Zudem wird durch den häufigeren Konsum von Fast Food oft zu wenig auf eine ausgewogene und „Serotonin fördernde“ Ernährung geachtet. Der Körper kann nämlich viele dieser Serotonin Vorstufen nicht selbst herstellen und ist somit auf deren Zufuhr durch die Nahrung angewiesen.
Fazit
Die Ernährung ist somit sowohl präventiv als auch kurativ sehr wichtig im Zusammenhang mit der seelischen Gesundheit. Gerade in Zeiten der erhöhten Stressbelastung sowie in den Wintermonaten sollte auf die Zufuhr von essenziellen Vitaminen, Fettsäuren und Spurenelementen geachtet werden die für die Produktion der Glückshormone nötig sind.
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Miniserie im Online-Magazin zu Ernährung, Psyche und mentaler Gesundheit mit Psychiaterin Dr. med Sarie Ann Haisch
Zusammen mit Frau Dr. med. Sarie Ann Haisch wird Medicom in einer Miniserie die Wechselbeziehung zwischen Ernährung und mentaler Gesundheit erklären und einfache Gesundheits- und Ernährungsratschläge geben. Damit kann jeder für sich individuell Tipps und Ratschläge lesen und anwenden. Das ersetzt nicht den Besuch beim Facharzt und Fachärztin. Es ist ein guter Ansatz sich zu informieren, zu motivieren und Möglichkeiten zu finden, die mentale Gesundheit durch die richtige Ernährung zu stärken. So sorgt man aktiv für das eigene Wohlbefinden.
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